Steckbrief:
Gedenktag katholisch: 19. März
Name bedeutet: Gott hat
hinzugefügt (hebr.)
(Nähr-) Vater Jesu,
Bräutigam der Gottesmutter Maria
* in Nazareth in Israel
† um 16 (?)
* in Nazareth in Israel
† um 16 (?)
Abstammung
Joseph stammte aus dem Geschlecht des Königs David (Hochdadel)
aus dem nach dem Zeugnis des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde. Allerdings
war dies nicht mehr mit sozialen Privilegien verbunden. Es wäre denkbar, dass
Josef einem Nebenzweig der davidischen Familie angehört, da kein entsprechender Anspruch
Josefs zu finden ist.
Beruf
Allgemein wird
davon gesprochen, dass Joseph als Zimmermann in Nazareth lebte. Sein Beruf wird
mit dem griechischen „Tekton“ angegeben (Mt 13,55 NA), das damals
soviel wie „Bauhandwerker“, auch „Architekt“ oder „Baumeister“ bedeutete und alle
Tätigkeiten beim Hausbau einschloss. Ein „Tekton“ war also generell in der
Bearbeitung von Holz und Steinen ausgebildet. Im Lateinischen ist das Wort mit
„faber” wiedergegeben worden, bei dem die Lateiner eher an Schmied denken. Zur
genaueren Unterscheidung sagten die Lateiner „faber ferrarius“ (Eisenarbeiter)
oder „faber lignarius“ (Holzarbeiter, Zimmermann).
Dies wäre eine
Erklärung, warum der hl. Isidor anführt, dass Josef ein Schmied gewesen sei. Er
müsste somit das lateinische Wort „faber” in der Bedeutung „faber ferrarius“
verstanden haben. Wegen seines Ansehens haben
spätere Autoren
diese Deutung dann wahrscheinlich wiedergegeben. Auch die falsche Annahme, dass
die früheren Väter Andeutungen in dieser Richtung gemacht haben, begünstigte
diese Interpretation.
Verlobung
Unter dem rechtlichen Gesichtspunkt
hatte die Verlobung dieselbe Tragweite wie die Eheschließung. Um sich mit einem
Mädchen zu verloben, schickte man zuerst einen Vermittler (Freund des
Bräutigams) zu den Eltern des Mädchens, um zu prüfen, ob die Eltern Einwände
gegeneine Ehe hätten. Stimmten die Eltern zu, so trafen sich die Väter, um die
Einzelheiten zu besprechen. Nach einer erfolgreichen Vereinbarung zwischen den
Vätern wurde die Verlobung im Familienkreis gefeiert. Die Verlobte galt nun als
Gattin, und im Todesfall des Mannes wurde sie Witwe. Es folgte nun eine
einjährige Zeitspanne, in der die Verlobte noch im elterlichen Haus blieb,
welche für die Vorbereitung des späteren Zusammenlebens genutzt wurde. Zwischen
den Verlobten
war in dieser Zeit ein intimes
Zusammensein nicht gestattet. In Judäa wurde aber oft dagegen verstoßen, was
nicht auf Galiläa zutrifft. Wenn dieses Jahr vergangen war, fand die Hochzeit
statt, und die Frau wurde in das Haus ihres Mannes gebracht.
Das Alter Josefs bei der Verlobung
Nach der damaligen Sitte lag das
Alter des Mannes bei der Verlobung zwischen 18 und 24 Jahren. Wenn es bei Josef
zu keinem besonderen Umstand kam, der einen Aufschub der Ehe erforderte, müsste
er in diesem Alter gewesen sein. Die Apokryphen jedoch bezeichnen Josef als
Greis. So gibt z.B. die apokryphe Schrift “Geschichte Josefs, des Zimmermanns”
sein Alter bei der Verlobung mit 90 Jahren an. Spätere Kunstwerke,
die Josef als Greis darstellen, scheinen diesen Apokryphen gefolgt zu sein. Die
Anstrengungen der Flucht nach Ägypten oder die Wallfahrt nach Jerusalem, die
wohl vier Tage umfasst hat, spricht für manche aber eher für das jugendliche
Alter Josefs, denn ein Greis hätte diese nur schwer bewältigen können. Auch die
frühen Kunstwerke aus altchristlicher Zeit stellen Josef im jugendlichen Alter
dar. Erst im 5/6. Jahrhundert wird Josef dann als alter Mann dargestellt, was
bis ins Mittelalter bestand hatte. Dies wurde dann durch die neuere
abendländische Tradition verdrängt.
Andrea del Sarto: Die Heilige Familie mit Joseph, Maria und dem Jesuskind, um 1528, in der Galleria Nazionale d'Arte Antica in Rom
Guido Reni: Der heilige Josef, 1640–1642 (typische Darstellung der
Barockzeit)
Josef und die Geburt Jesu
Als er erfuhr, dass Maria schwanger
war, zweifelte er an deren Treue und wollte sich von ihr trennen; doch ein
Engel erklärte ihn in einem Traumgesicht, dass Maria vom heiligen Geist
schwanger sei, und Joseph blieb bei ihr (Matthäusevangelium 1, 18 - 21).
Als sich der Engel im Traum an
Josef wendet und ihn in das Geheimnis der Schwangerschaft Marias einweiht,
überträgt er auch Josef die Vaterschaft für den Sohn Marias. Da beim hl. Josef
von einer leiblichen Vaterschaft abzusehen ist, stellt sich die Frage, wie
Josef als Vater Jesu bezeichnet werden kann. Im Kommentar des Ambrosius zum
Lukasevangelium finden wir zu unserem Thema nur den Hinweis, dass die
Evangelien sich in der Bezeichnung „Vater“ nach dem Augenschein richten. Bei
der Suche nach einem geeigneten Ausdruck für das Vatersein Josefs kann man
die Vaterschaft Josefs recht gut
erkennen. Öfters wird der hl. Josef als Pater nutritius (Nährvater) bezeichnet.
Hier sehen manche eine Reduzierung auf den Versorgungsaspekt der Vaterschaft
Josefs und nicht das rechtliche Verhältnis und das Wesen der Vaterschaft
berücksichtigt. Durch seine Vaterschaft übt Josef auch einen Dienst an der
Sendung Jesu Christi aus, womit er zum Mitwirkenden der Erlösung wird. Mit der
Namensgebung und der Beschneidung Jesu erklärt Josef seine Vaterschaft
gegenüber Jesus und nimmt hiermit - durch den Gehorsam gegenüber der Botschaft
des Engels - seine Rechten und Pflichten als Vater wahr.
Der Traum Josefs (aus dem Perikopenbuch Heinrichs II., vor 1014)
Der Tod des hl. Josef
Aus der Interpretation von einigen
Stellen der Evangelien könnte man schließen, dass der hl. Josef in dem Zeitraum
vom 12. - 30. Lebensjahr Jesu gestorben ist.
Für diese Interpretation spricht Mk
6,3 : „Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria ...“. Die Söhne wurden
nach damaliger Sitte nur dann nach der Mutter genannt, wenn diese schon seit längerer
Zeit Witwe war.
Die Stellen, an denen Jesus als der
„Sohn des Zimmermanns“ oder als
„Sohn Josefs“ bezeichnet wird,
werden von einigen so interpretiert, dass Josef hier nur noch in der Erinnerung
der Mitbürger existiert. Als die Verwandten versuchen, Jesus zurückzuholen
(vgl. Mk3,20 - 21 / 3,31 – 32), werden nur seine Mutter und seine Brüder
erwähnt. Dies fällt aber nach der damaligen Sitte in den Aufgabenbereich des
Vaters. Auch der Umstand, dass Josef im öffentlichen Leben Jesu nicht mehr
vorkommt, spricht dafür, dass er vor diesem starb. So wird z. B. Josef nicht
bei der Hochzeit zu Kanaa oder in der Passion erwähnt. Für diese Deutung
spricht auch, dass Josef bei der Kreuzigung nicht erwähnt wird. Als
deutliches Indiz wird auch Joh
19,26 – 27 gedeutet. In diesem Vers vertraut Jesus seinem Lieblingsjünger die
Sorge für seine Mutter an. Wäre Josef noch am Leben, bestünde hierfür kein Grund.
Mit dem Tod des Vaters ging nämlich neben dem Recht auf den Besitz des Vaters
auch die Pflicht zur Sorge um die Mutter auf den Sohn über, und dieser wurde
das Haupt der Familie.
Verehrung Josefs
Josephs Verehrung
lässt sich im Osten früher nachweisen als im Abendland, wo die früheste Erwähnung
seines Festes am 19. März im Martyrologium von der Reichenau um 850 aufscheint - als Gedenktag wohl festgelegt in der Absicht,
das Fest der Minerva, der römischen Göttin der Handwerker, zu ersetzen. Papst
Sixtus IV. erklärte 1479 den 19. März zum offiziellen Festtag des Heiligen,
nachdem der Josephskult seit dem 14. Jahrhundert besondes von Bettelorden
gefördert wurde. Zuvor hatten Bernhard von Clairvaux und verschiedenen Mystiker sich intensiv mit Josephs Rolle in der
Heilsgeschichte befasst.
Seit 1621 ist der
Josephstag Fest im römischen Kalender. Die Habsburger erkoren Joseph zu ihrem
Hausheiligen. Nachdem Kaiser Ferdinand II. 1620 mit einem Bild Josephs in die
Schlacht gegen die pfälzisch-böhmische Armee am Weißen Berg bei Prag gezogen war und den Sieg errang, wurde der Josephstag im
Habsburger Reich zum Feiertag. Papst Clemens X. erhöhte 1670 den Rang des
Festes; 1714 bereicherte Papst Clemens XI. das Fest mit einem eigenen
Messformular und Offizium; Papst Benedikt XIII. fügte den Josephs Namen in die
Allerheiligenlitanei ein.
Papst Pius IX. ernannte Joseph 1870 zum Patron der ganzen katholischen Kirche,
Papst Pius XI. ernannte ihn 1937 zum Patron all derer, die den Kommunismus
bekämpfen. Das Fest Heiliger Joseph, der Arbeiter, hat Papst Pius XII. 1955 eingeführt als Gedenktag, der Joseph
mit dem Tag der Arbeit am 1. Mai in Verbindung bringen soll. In Spanien ist,
wie in den meisten Ländern, der Josephstag auch der Vatertag; man gibt den
Vätern Geschenke, zum Beispiel malen die Kinder in der Schule Bilder für ihn.
In Bayern war der
Josephstag bis 1968 ein Feiertag. Die Mädchen bekamen Blumenkränze, die ihre
Jungfräulichkeit bewahren sollten oder Blumensträuße, die beim Finden eines
Bräutigams helfen sollten. Jung Verheiratete steckten sich Josefsringe an, um
gegen Versuchungen gefeit zu sein. Nach dem Kirchgang gab es an diesem Tag die
erste Maß der Saison im Biergarten. Bis heute ist Joseph einer der weltweit
gebräuchlichsten Vornamen in nahezu hundert nationalen und verballhornten
Varianten, so im deutschen Sprachraum als Sepp, Jupp, Beppo, Joop oder Joschka.
Ad te beate Joseph
V) Heiliger
Josef, in unserer Not kommen wir zu dir und bitten voll Vertrauen um deinen
Schutz. Du warst in Liebe mit der Unbefleckten Gottesmutter verbunden und hast
väterlich für Jesus gesorgt. Darum bitten wir dich:
(A) Sieh auf das Volk, das Jesus Christus mit seinem Blut erworben hat, und hilf uns mit deinem mächtigen Beistand.
(V) Du Beschützer der heiligen Familie, wache über das Haus Gottes. Halte fern von uns alle Ansteckung durch Irrtum und Verderbnis.
(A) Du starker Helfer, steh uns bei im Kampf mit den Mächten der Finsternis.
(V) Du hast das Jesuskind aus der Lebensgefahr errettet; so verteidige jetzt die heilige Kirche Gottes gegen den bösen Feind und seine Verführung.
(A) Nimm uns in deinen Schutz, dass wir nach deinem Beispiel und mit deiner Hilfe heilig leben, selig sterben und das ewige Leben erlangen. Amen.
(A) Sieh auf das Volk, das Jesus Christus mit seinem Blut erworben hat, und hilf uns mit deinem mächtigen Beistand.
(V) Du Beschützer der heiligen Familie, wache über das Haus Gottes. Halte fern von uns alle Ansteckung durch Irrtum und Verderbnis.
(A) Du starker Helfer, steh uns bei im Kampf mit den Mächten der Finsternis.
(V) Du hast das Jesuskind aus der Lebensgefahr errettet; so verteidige jetzt die heilige Kirche Gottes gegen den bösen Feind und seine Verführung.
(A) Nimm uns in deinen Schutz, dass wir nach deinem Beispiel und mit deiner Hilfe heilig leben, selig sterben und das ewige Leben erlangen. Amen.
Quellen:
·
Der Heilige Joseph – Skizziert nach den Evangelien und seinen Deutungen,
Hochschulschrift, 2002/03, Philosophisch – Theologische Hochschule der Diözese
St. Pölten, http://stjosef.at/artikel/sankt_josef_biblisch.pdf
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