Dienstag, 16. Oktober 2012

Joseph von Nazaret


Steckbrief:
Gedenktag katholisch: 19. März
Name bedeutet: Gott hat hinzugefügt (hebr.)
(Nähr-) Vater Jesu, Bräutigam der Gottesmutter Maria
* in
Nazareth in Israel
† um 16 (?)

Abstammung
Joseph stammte aus dem Geschlecht des Königs David (Hochdadel) aus dem nach dem Zeugnis des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde. Allerdings war dies nicht mehr mit sozialen Privilegien verbunden. Es wäre denkbar, dass Josef einem Nebenzweig der davidischen Familie angehört, da kein entsprechender Anspruch Josefs zu finden ist.

Beruf
Allgemein wird davon gesprochen, dass Joseph als Zimmermann in Nazareth lebte. Sein Beruf wird mit dem griechischen „Tekton“ angegeben (Mt 13,55 NA), das damals soviel wie „Bauhandwerker“, auch „Architekt“ oder „Baumeister“ bedeutete und alle Tätigkeiten beim Hausbau einschloss. Ein „Tekton“ war also generell in der Bearbeitung von Holz und Steinen ausgebildet. Im Lateinischen ist das Wort mit „faber” wiedergegeben worden, bei dem die Lateiner eher an Schmied denken. Zur genaueren Unterscheidung sagten die Lateiner „faber ferrarius“ (Eisenarbeiter) oder „faber lignarius“ (Holzarbeiter, Zimmermann).
Dies wäre eine Erklärung, warum der hl. Isidor anführt, dass Josef ein Schmied gewesen sei. Er müsste somit das lateinische Wort „faber” in der Bedeutung „faber ferrarius“ verstanden haben. Wegen seines Ansehens haben
spätere Autoren diese Deutung dann wahrscheinlich wiedergegeben. Auch die falsche Annahme, dass die früheren Väter Andeutungen in dieser Richtung gemacht haben, begünstigte diese Interpretation.

Verlobung
Unter dem rechtlichen Gesichtspunkt hatte die Verlobung dieselbe Tragweite wie die Eheschließung. Um sich mit einem Mädchen zu verloben, schickte man zuerst einen Vermittler (Freund des Bräutigams) zu den Eltern des Mädchens, um zu prüfen, ob die Eltern Einwände gegeneine Ehe hätten. Stimmten die Eltern zu, so trafen sich die Väter, um die Einzelheiten zu besprechen. Nach einer erfolgreichen Vereinbarung zwischen den Vätern wurde die Verlobung im Familienkreis gefeiert. Die Verlobte galt nun als Gattin, und im Todesfall des Mannes wurde sie Witwe. Es folgte nun eine einjährige Zeitspanne, in der die Verlobte noch im elterlichen Haus blieb, welche für die Vorbereitung des späteren Zusammenlebens genutzt wurde. Zwischen den Verlobten
war in dieser Zeit ein intimes Zusammensein nicht gestattet. In Judäa wurde aber oft dagegen verstoßen, was nicht auf Galiläa zutrifft. Wenn dieses Jahr vergangen war, fand die Hochzeit statt, und die Frau wurde in das Haus ihres Mannes gebracht.

Das Alter Josefs bei der Verlobung
Nach der damaligen Sitte lag das Alter des Mannes bei der Verlobung zwischen 18 und 24 Jahren. Wenn es bei Josef zu keinem besonderen Umstand kam, der einen Aufschub der Ehe erforderte, müsste er in diesem Alter gewesen sein. Die Apokryphen jedoch bezeichnen Josef als Greis. So gibt z.B. die apokryphe Schrift “Geschichte Josefs, des Zimmermanns” sein Alter bei der Verlobung mit 90 Jahren an. Spätere Kunstwerke, die Josef als Greis darstellen, scheinen diesen Apokryphen gefolgt zu sein. Die Anstrengungen der Flucht nach Ägypten oder die Wallfahrt nach Jerusalem, die wohl vier Tage umfasst hat, spricht für manche aber eher für das jugendliche Alter Josefs, denn ein Greis hätte diese nur schwer bewältigen können. Auch die frühen Kunstwerke aus altchristlicher Zeit stellen Josef im jugendlichen Alter dar. Erst im 5/6. Jahrhundert wird Josef dann als alter Mann dargestellt, was bis ins Mittelalter bestand hatte. Dies wurde dann durch die neuere abendländische Tradition verdrängt.
                                   

Andrea del Sarto: Die Heilige Familie mit Joseph, Maria und dem Jesuskind, um 1528, in der Galleria Nazionale d'Arte Antica in Rom

                                                

Guido Reni: Der heilige Josef, 1640–1642 (typische Darstellung der Barockzeit)




Josef und die Geburt Jesu
Als er erfuhr, dass Maria schwanger war, zweifelte er an deren Treue und wollte sich von ihr trennen; doch ein Engel erklärte ihn in einem Traumgesicht, dass Maria vom heiligen Geist schwanger sei, und Joseph blieb bei ihr (Matthäusevangelium 1, 18 - 21).
Als sich der Engel im Traum an Josef wendet und ihn in das Geheimnis der Schwangerschaft Marias einweiht, überträgt er auch Josef die Vaterschaft für den Sohn Marias. Da beim hl. Josef von einer leiblichen Vaterschaft abzusehen ist, stellt sich die Frage, wie Josef als Vater Jesu bezeichnet werden kann. Im Kommentar des Ambrosius zum Lukasevangelium finden wir zu unserem Thema nur den Hinweis, dass die Evangelien sich in der Bezeichnung „Vater“ nach dem Augenschein richten. Bei der Suche nach einem geeigneten Ausdruck für das Vatersein Josefs kann man die  Vaterschaft Josefs recht gut erkennen. Öfters wird der hl. Josef als Pater nutritius (Nährvater) bezeichnet. Hier sehen manche eine Reduzierung auf den Versorgungsaspekt der Vaterschaft Josefs und nicht das rechtliche Verhältnis und das Wesen der Vaterschaft berücksichtigt. Durch seine Vaterschaft übt Josef auch einen Dienst an der Sendung Jesu Christi aus, womit er zum Mitwirkenden der Erlösung wird. Mit der Namensgebung und der Beschneidung Jesu erklärt Josef seine Vaterschaft gegenüber Jesus und nimmt hiermit - durch den Gehorsam gegenüber der Botschaft des Engels - seine Rechten und Pflichten als Vater wahr.

                                              
Der Traum Josefs (aus dem Perikopenbuch Heinrichs II., vor 1014)


Der Tod des hl. Josef
Aus der Interpretation von einigen Stellen der Evangelien könnte man schließen, dass der hl. Josef in dem Zeitraum vom 12. - 30. Lebensjahr Jesu gestorben ist.
Für diese Interpretation spricht Mk 6,3 : „Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria ...“. Die Söhne wurden nach damaliger Sitte nur dann nach der Mutter genannt, wenn diese schon seit längerer Zeit Witwe war.
Die Stellen, an denen Jesus als der „Sohn des Zimmermanns“ oder als
„Sohn Josefs“ bezeichnet wird, werden von einigen so interpretiert, dass Josef hier nur noch in der Erinnerung der Mitbürger existiert. Als die Verwandten versuchen, Jesus zurückzuholen (vgl. Mk3,20 - 21 / 3,31 – 32), werden nur seine Mutter und seine Brüder erwähnt. Dies fällt aber nach der damaligen Sitte in den Aufgabenbereich des Vaters. Auch der Umstand, dass Josef im öffentlichen Leben Jesu nicht mehr vorkommt, spricht dafür, dass er vor diesem starb. So wird z. B. Josef nicht bei der Hochzeit zu Kanaa oder in der Passion erwähnt. Für diese Deutung spricht auch, dass Josef bei der Kreuzigung nicht erwähnt wird. Als
deutliches Indiz wird auch Joh 19,26 – 27 gedeutet. In diesem Vers vertraut Jesus seinem Lieblingsjünger die Sorge für seine Mutter an. Wäre Josef noch am Leben, bestünde hierfür kein Grund. Mit dem Tod des Vaters ging nämlich neben dem Recht auf den Besitz des Vaters auch die Pflicht zur Sorge um die Mutter auf den Sohn über, und dieser wurde das Haupt der Familie.


Verehrung Josefs
Josephs Verehrung lässt sich im Osten früher nachweisen als im Abendland, wo die früheste Erwähnung seines Festes am 19. März im Martyrologium von der Reichenau um 850 aufscheint - als Gedenktag wohl festgelegt in der Absicht, das Fest der Minerva, der römischen Göttin der Handwerker, zu ersetzen. Papst Sixtus IV. erklärte 1479 den 19. März zum offiziellen Festtag des Heiligen, nachdem der Josephskult seit dem 14. Jahrhundert besondes von Bettelorden gefördert wurde. Zuvor hatten Bernhard von Clairvaux und verschiedenen Mystiker sich intensiv mit Josephs Rolle in der Heilsgeschichte befasst.
Seit 1621 ist der Josephstag Fest im römischen Kalender. Die Habsburger erkoren Joseph zu ihrem Hausheiligen. Nachdem Kaiser Ferdinand II. 1620 mit einem Bild Josephs in die Schlacht gegen die pfälzisch-böhmische Armee am Weißen Berg bei Prag gezogen war und den Sieg errang, wurde der Josephstag im Habsburger Reich zum Feiertag. Papst Clemens X. erhöhte 1670 den Rang des Festes; 1714 bereicherte Papst Clemens XI. das Fest mit einem eigenen Messformular und Offizium; Papst Benedikt XIII. fügte den Josephs Namen in die Allerheiligenlitanei ein.
Papst Pius IX. ernannte Joseph 1870 zum Patron der ganzen katholischen Kirche, Papst Pius XI. ernannte ihn 1937 zum Patron all derer, die den Kommunismus bekämpfen. Das Fest Heiliger Joseph, der Arbeiter, hat Papst Pius XII. 1955 eingeführt als Gedenktag, der Joseph mit dem Tag der Arbeit am 1. Mai in Verbindung bringen soll. In Spanien ist, wie in den meisten Ländern, der Josephstag auch der Vatertag; man gibt den Vätern Geschenke, zum Beispiel malen die Kinder in der Schule Bilder für ihn.
In Bayern war der Josephstag bis 1968 ein Feiertag. Die Mädchen bekamen Blumenkränze, die ihre Jungfräulichkeit bewahren sollten oder Blumensträuße, die beim Finden eines Bräutigams helfen sollten. Jung Verheiratete steckten sich Josefsringe an, um gegen Versuchungen gefeit zu sein. Nach dem Kirchgang gab es an diesem Tag die erste Maß der Saison im Biergarten. Bis heute ist Joseph einer der weltweit gebräuchlichsten Vornamen in nahezu hundert nationalen und verballhornten Varianten, so im deutschen Sprachraum als Sepp, Jupp, Beppo, Joop oder Joschka.

Ad te beate Joseph

V) Heiliger Josef, in unserer Not kommen wir zu dir und bitten voll Vertrauen um deinen Schutz. Du warst in Liebe mit der Unbefleckten Gottesmutter verbunden und hast väterlich für Jesus gesorgt. Darum bitten wir dich:
(A) Sieh auf das Volk, das Jesus Christus mit seinem Blut erworben hat, und hilf uns mit deinem mächtigen Beistand.
(V) Du Beschützer der heiligen Familie, wache über das Haus Gottes. Halte fern von uns alle Ansteckung durch Irrtum und Verderbnis.
(A) Du starker Helfer, steh uns bei im Kampf mit den Mächten der Finsternis.
(V) Du hast das Jesuskind aus der Lebensgefahr errettet; so verteidige jetzt die heilige Kirche Gottes gegen den bösen Feind und seine Verführung.
(A) Nimm uns in deinen Schutz, dass wir nach deinem Beispiel und mit deiner Hilfe heilig leben, selig sterben und das ewige Leben erlangen. Amen.






Quellen:

·         Ökomänisches Heiligenlexikon, http://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Joseph_von_Nazareth.htm

·         Der Heilige Joseph – Skizziert nach den Evangelien und seinen Deutungen, Hochschulschrift, 2002/03, Philosophisch – Theologische Hochschule der Diözese St. Pölten, http://stjosef.at/artikel/sankt_josef_biblisch.pdf


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